Der Bühler Ortsverband wurde am 02. September um 10:30 Uhr durch die Geschäftsstelle Karlsruhe alarmiert und begann umgehend mit den Einsatzvorbereitungen und der Materialverlastung. Am frühen Nachmittag rückten die Kräfte mit drei Fahrzeugen und der Feldküche in Richtung Widdern ab um die bereits seit dem morgen im Einsatz befindliche Verpflegungsgruppe des Ortsverbandes Bietigheim-Bissingen Materiell und Personell zu unterstützen. Gemeinsam wurde für das leibliche Wohl von bis zu rund 300 Einsatzkräften aller Organisationen gesorgt. In den ersten Tagen waren hierzu bis zu 16 Helferinnen und Helfer gleichzeitig im Einsatz. Unter gemeinsamer Führung der Truppführer der beiden Ortsverbände wurden bis zu vier Mahlzeiten täglich zubereitet. Während die Ausgabe im Bereitstellungsraum durch eigene Kräfte durchgeführt wurde, wurden zwei weitere Ausgabestellen an unterschiedlichen Standorten beliefert und das Essen durch DRK und Feuerwehr ausgegeben. Im weiteren Einsatzverlauf wurde ein Helfer des OV Heilbronn zur Unterstützung hinzugezogen. Der Einsatz der Verpflegungsgruppen konnte am Dienstag, den 08.09.2015 erfolgreich beendet werden.
Der Neckarzufluss Jagst ist durch giftiges Löschwasser verunreinigt. Löscharbeiten bei einem Mühlenbrand in Kirchberg an der Jagst (Landkreis Schwäbisch Hall) haben in Baden-Württemberg eine Umweltkatastrophe ausgelöst. Bei dem Großbrand in der Nacht zum 23.08.2015 war auch ein Gebäude betroffen, in dem größere Mengen Düngemittel lagerten. Trotz Vorsichtsmaßnahmen der Feuerwehr wurde über das Löschwasser giftiges Ammoniumnitrat in die Jagst gespült, die in den Neckar mündet. Bereits mehr als acht Tonnen toter Tiere wurden aus dem Wasser geborgen. Der Austritt des Löschwassers gilt nach dem Großfeuer am 1. November 1986 in Basel als zweitgrößte Fluss Katastrophe in Baden-Württemberg. Damals war in einer Lagerhalle des Schweizer Chemieunternehmens Sandoz ein Brand ausgebrochen. Hochgiftiges, rot gefärbtes Löschwasser floss damals in den Rhein.
Seit dem 26.08.2015 ist das THW an der Jagst im Einsatz. Im Auftrag des Landratsamtes Heilbronn wurde an diesem Tag begonnen mit Big Packs Dämme zu bauen. Der Zugang zur Jagst über den Zufluss Kessach in Widdern wurde ebenfalls mit Big Packs abgedichtet. Seit Sonntag, 30.08.2015 sind die ersten durch die Einsatzleitung der Feuerwehr angeforderten THW-Einheiten im Landkreis Heilbronn vor Ort. Am Montag, 31.08.2015 haben mit rund 23 Stunden Verzögerung die ersten Ausläufer der Schadstofffahne bei Jagsthausen den Landkreis Heilbronn erreicht.
Im Einsatzgebiet wurden 13 Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen (Gesamtpumpenleistung: ca. 170.000 Liter/Minute), zehn Fachgruppen Räumen mit Drucklufterzeugern und drei Fachgruppen Elektroversorgung eingesetzt um durch Umwälz- und Belüftungsarbeiten den Sauerstoffgehalt in der Jagst zu erhöhen. Zur Einsatzunterstützung wurde außerdem die Fachgruppe Materialerhaltung, die Fachgruppe Führung/Kommunikation und die Fachgruppe Logistik/Verpflegung hinzugezogen.
Bis zum heutigen Tag waren 35 THW-Ortsverbände mit bis zu 280 Helferinnen und Helfern aus ganz Baden-Württemberg in den letzten elf Tagen an der Jagst ununterbrochen im Einsatz. Rund 90.000 Liter/Minute werden von den Großpumpen des THW, zur Sauerstoffanreicherung abgepumpt und in die Jagst rückgeführt. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Sauerstoffgehalt im Wasser zu erhöhen um Fische, Muscheln und Kleinstlebewesen das Überleben zu sichern. Seit Beginn des Einsatzes im Landkreis Heilbronn sind dies 1,45 Milliarden Liter verunreinigtes Wasser. Nimmt man eine herkömmliche Badewanne mit einem Inhalt von 140 Litern Wasser entspricht dies rund 650 Badewannen in der Minute, die befüllt werden könnten.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Feuerwehren und THW im Auftrag des Landratsamtes Heilbronn, zeigt Wirkung. Die Ammoniumnitrat-Werte sind gesunken und die eingesetzten Pumpen und Versorgungseinheiten können reduziert werden. Auch der Rückbau der Dämme hat bereits begonnen. Diese wurden aufgebaut um Biotope an der Jagst zu schützen.
Kochen an der Jagst
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