Unsere Ausbildungsbeauftragte, Susanne Mützel, kehrte am heutigen Freitag von Ihrem ersten Auslandseinsatz von den Philippinen zurück. Das THW beendet in diesen Tagen den Einsatz. „Unsere Einsatzkräfte haben auf den Philippinen viel geleistet.." bilanzierte THW-Präsident Albrecht Brömme.
Susanne Mützel, die beim Deutschen Roten Kreuz auf der Rettungswache Baden-Baden angestellt ist, war als "Medical" für die medizinische Versorgung der THW Einsatzkräfte im Feldlager zuständig. Darüber hinaus unterstützte sie selbstverständlich auch die anderen Arbeiten im Camp. Sie war am 15. Januar am Flughafen Frankfurt in den Einsatz gestartet und kehrte am Freitag morgen wieder zurück.
Nachdem der Taifun „Haiyan“ am 8. November 2013 über den Philippinen bei Windgeschwindigkeiten bis 380km/h eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hatte, wurde das Technische Hilfswerk im Auftrag der Bundesregierung in das Krisengebiet entsendet. Mehr als 6000 Menschen kamen ums Leben, 4,1 Millionen wurden obdachlos. Betroffen waren insgesamt mehr als 14 Millionen Menschen. Hauptaufgabe der Schnell-Einsatz-Einheit-Wasser-Ausland (SEEWA) war die Versorgung der betroffenen Bevölkerung mit Trinkwasser sowie die Wiederherstellung der Brunnen.
Mit der mitgeführten Trinkwasseraufbereitungsanlage stellten die hauptsächlich ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer rund zwei Millionen Liter Trinkwasser her und verteilten dies zusammen mit lokalen Behörden an die Bevölkerung in der Region rund um die Stadt Santa Fe auf der Insel Bantayan. Zudem setzten die Einsatzkräfte auf der Insel zehn Brunnen instand und sorgten mit Pumpen und Chlorierungsanlagen dafür, dass das Brunnenwasser auch zukünftig sauber bleibt.
Neben der Kernaufgabe der Trinkwasseraufbereitung unterstützte das THW das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen dabei, ein internationales Koordinierungszentrum am Flughafen der Stadt Cebu City einzurichten von dem die ankommenden Organisationen auf verschiedene Einsatzstellen verteilt wurden. Ein sechsköpfiges THW-Team betrieb zudem gemeinsam mit den Partnern der International Humanitarian Partnership ein Camp für Hilfsorganisationen in Guiuan auf der Insel Samar. Dazu gehörte sowohl der Aufbau von Wohnzelten als auch das Einrichten der IT-Infrastruktur und der Telefonverbindungen in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Luxemburg. In Manila unterstützte ein weiteres THW-Team die Deutsche Botschaft nach der Katastrophe.
Zur Erfüllung dieser Aufgaben waren insgesamt rund 70 Einsatzkräfte auf den Philippinen tätig. Zumeist wurden sie im vierwöchigen Turnus ausgewechselt. Mit sich führte das THW rund 22 Tonnen an Ausrüstung. Dazu gehörte neben der Trinkwasseraufbereitungsanlage und dem Material für Unterkunft, Bekleidung und Verpflegung auch ein mobiles Labor, mit dem die Einsatzkräfte regelmäßig die Trinkwasserqualität überprüften.
„Es gehören Mut, Ausdauer und Kraft dazu, sich nach einer solchen Katastrophe den Herausforderungen zu stellen und unbeirrt seinen Beitrag zu den Aufbauarbeiten zu leisten“, sagte Broemme. „Vor den Leistungen unserer Helferinnen und Helfer habe ich höchsten Respekt. Die klimatischen Bedingungen stellten eine besondere Belastung dar“.
Informationen zur Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA):
Die SEEWA steht für eine operativ-taktische Auslandseinheit, mit der das THW schnell auf aktuelle Gefahrenlagen im Bereich der Trinkwasserversorgung reagieren kann. Zu den Aufgaben der SEEWA zählen die Erkundung, die mobile Trinkwasseraufbereitung, die Wasserabgabe, die Wasseranalyse, technische Beratung und die Instandsetzung zerstörter Wasserversorgungssysteme. Die jeweils zehnköpfigen Einsatzteams sind mit moderner Ausstattung ausgerüstet und ebenso wie die Experten der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) in der Lage, innerhalb weniger Stunden in ein Katastrophengebiet aufzubrechen. Die SEEWA arbeitet technisch und personell eng mit den zuständigen Behörden vor Ort zusammen und integriert sich in die bestehenden Koordinierungsstrukturen.
Das Können und Wissen der Experten wurde seit Indienststellung der SEEWA 2004 schon mehrfach in Anspruch genommen: Bereits 2004 halfen SEEWA-Kräfte nach dem Tsunami in Sri Lanka, ein Jahr später nach dem verheerenden Erdbeben in Pakistan. Von September bis Dezember 2007 waren nach der Überschwemmungskatastrophe in Afrika SEEWA-Kräfte im Auftrag der Bundesregierung in Uganda und Ghana tätig. 2008 folgen Einsätze in Myanmar, wo der Zyklon Nargis ganze Landstriche verwüstete, und in China, wo ein Erdbeben in der Provinz Sichuan schwere Schäden verursachte.
2010 hilft die SEEWA in Haiti. Der Karibikstaat wurde am 12. Januar von einem Erdbeben der Stärke 7,0 erschüttert. Die Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen des THW versorgen die Bewohner der Städte Port-au-Prince und Léogâne mit lebenswichtigem Wasser.