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Vermisstensuche nach Verkehrsunfall

Für die Helfer der Fachgruppe Ortung begann der wöchentliche Dienstabend wie gewohnt. Nach der obligatorischen Dienstbesprechung, wurden die Hunde und das Material verlastet, während man sich Neuigkeiten erzählte und letzte Überlegungen für die geplante Ausbildung traf. Unterbrochen wurde die gewohnt lockere Atmosphäre durch den Ortsbeauftragten, der sich bei der Gruppenführerin über die Anzahl der sofort einsatzfähigen Teams erkundigte und die Unterführer der Fachgruppe mit ernster Miene zum sofortigen Folgen in den Funkraum aufforderte. Im Funkraum wurden dann gemeinsam mit dem Zugführer letzte Absprachen getroffen, die bis dahin nur dem Stab und den Unterführern des Technischen Zuges bekannt waren. Die für diesen Abend geplante Ausbildung lief unter dem Thema: nicht angekündigte Einsatzübung für die Ortung! Über eine Woche hatten die Verantwortlichen unter strengster Geheimhaltung geplant, das Szenario und den Ablauf immer wieder durchgesprochen sowie mögliche Risiken und Eventualitäten berücksichtigt. Um intern die Einsatz- und Leistungsfähigkeit objektiv zu beurteilen, wollte man die Helfer der Ortung im Glauben lassen, es würde sich um einen realen Einsatz handeln. In der Fachgruppe waren nur die beiden Initiatoren der Übung – Gruppenführerin und Truppführer – eingeweiht. Nach kurzer Abwesenheit bei der simulierten Lagebesprechung wurde die Gruppe durch den Truppführer über den Einsatz in Kenntnis gesetzt. Von der Autobahn A5 Nähe Anschlussstelle Bühl wurde ein schwerer Verkehrsunfall gemeldet. Durch die Autobahnpolizei Bühl wurden Rettungshunde angefordert. Mehrere Fahrzeuge waren verunfallt, es gab einige schwerverletzte Personen. In einem der beteiligten Fahrzeuge war u.a. ein autistisches Mädchen, welches sich massiv verängstigt vom Unfallort entfernt hat. Die Fachgruppe Ortung Bühl erhielt den Auftrag, die unmittelbar neben der Autobahn liegenden 50 ha Wälder der Gemarkung Oberbruch mit Rettungshundeteams abzusuchen. Schnelles Eingreifen war hier gefordert, da niemand wusste, wie lange und weit das Mädchen sich schon entfernt hat und zudem eine erhöhte Gefährdung für sie erkennbar war. Innerhalb von vier Minuten wurde der schon abfahrbereit angekuppelte Rettungshundeanhänger wieder abgehangen, zusätzliches Einsatz- und Erste-Hilfe-Material verlastet. Auch mussten Hunde umgeladen werden, so dass bei Abfahrt drei Rettungshunde im Einsatzfahrzeug waren. Spätestens bei der Ausfahrt mit Sondersignalen und unter den überraschten – weil uninformierten - Blicken der Helfer unserer Bergungsgruppen, ging jeder Helfer der Ortung von einem realen Einsatz aus. Entsprechend war die Anspannung und die mentale Verfassung. Jedem schossen die verschiedensten Gedanken durch den Kopf. Vor Ort wurde umgehend die Befehlsstelle der Gruppenführerin eingerichtet, es wurden Suchsektionen verteilt und Suchgruppenhelfer zugewiesen, so dass die Teams umgehend mit der Suche beginnen konnten. Nach mehreren abgesuchten Sektionen und zwischenzeitlichen Verlagerungen der Befehlsstelle in neue Suchgebiete, wurde das erste Team nach ca. 1,5 Stunden fündig. Durch laut wahrnehmbares Bellen von Rettungshund Ben wurde tief im Wald ein Opfer angezeigt. Die, im Glauben ein hilfloses Mädchen vorzufindende, sofort hineilende Hundeführerin und ihr Suchgruppenhelfer staunten nicht schlecht, als sie erkannten, wen der Hund da anzeigte. Im Wald lagen zwei Helfer des Ortsverbandes. Um die anderen Teams weiter beurteilen zu können, wurde eine mitzuhörende Meldung unterbunden. Im weiteren Verlauf wurde diese Sektion nach und nach den anderen beiden Teams zugewiesen, so dass jedes Team zum Abschluss dort im Wald eine Fundanzeige hatte. Jeweils erst beim heran laufen zum bellenden Hund, erkannten auch diese Helfer, dass es sich nicht um einen realen Einsatz, sondern um eine Einsatzübung handelte. Physisch und psychisch etwas ausgepumpt, verdreckt und verschwitzt, wurde die Rückfahrt – diesmal gemütlich – zum Ortsverband angetreten. Nach Versorgung der Tiere und des Materials und dem Wiederherstellen der materiellen Einsatzfähigkeit, setzte man sich zur Einsatznachbesprechung zusammen. Das einstimmig positive Feedback und die während der Einsatzübung gemachten Erfahrungen der Helfer sowie die von Gruppenführerin und Truppführer während der Übung erfassten Sachverhalte ergaben ein mehr als zufriedenstellendes Bild: eine unter Einsatzbedingungen sehr gut funktionierende, homogene und gut organisierte Fachgruppe Ortung mit zuverlässigen und leistungsfähigen Rettungshunden.


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